Das Internet umarmen oder untergehen
RaBe-Info-Redaktionsleiter Michael Spahr spricht mit der amerikanischen Radiolegende Ken Freedman über die Zukunft von Gemeinschaftsradios wie WFMU oder Radio Bern RaBe.
Gemeinschaftsradios stehen vor einem Scheideweg: Der Medienwandel, der die traditionelle Presse und das klassische Fernsehen erreicht hat, bedroht nun auch die Radiowelt. Entweder lernen Gemeinschaftsradios ihre Nische im World Wide Web zu verkaufen oder sie halten an UKW fest und drohen zu verschwinden.
Gemeinschaftsradios werden hauptsächlich von Freiwilligen getragen, von leidenschaftlichen RadiomacherInnen, welche das Medium in seiner ganzen Breite auskosten. Sie sind unkommerziell und sozial, eigentlich die «Sozialen Medien» der ersten Stunde. Sie erfreuen ihre Fans, sie ärgern das Establishment. In diktatorischen Gesellschaften stehen sie unter konstantem politischen Druck. In der sogenannten «freien Welt» kämpfen sie ums Überleben, weil sie meistens am Hungertuch nagen, da sie nicht nach kapitalistischen Grundsätzen funktionieren. Der Freiraum, den Gemeinschaftsradios bieten, ist aber auch eine Chance: antiautoritäre oder flache Hierarchien erlauben es Nerds, sich kreativ auszuleben - nicht nur beim Radioprogramm. Auch bei der Technologie gehören solche Radios oft zur Avantgarde. Ken Freedman von WFMU entwickelt eigene Webtools (Audience Engine), um das Publikum stärker ans Radio zu binden. Das Berner Radio RaBe war eines der ersten Radios in der Schweiz, das einen Webstream hatte.
Der Film Sex and Broadcasting gibt einem Einblick in die wunderbare Welt der Gemeinschaftsradios - die Geschichte von WFMU in New Jersey/New York könnte auch die Geschichte von einem anderen Gemeinschaftsradio sein. Im folgenden Gespräch haben sich zwei «Soulmates» gefunden. Ken Freedman leitet seit 30 Jahren WFMU. Michael Spahr arbeitet bei RaBe, dem Berner Gemeinschaftsradio, das 2016 sein 20-jähriges Jubiläum feiert.
Trailer
Ein Film über WFMU, die verrückteste, aber wahrscheinlich grossartigste Radiostation der Welt. WFMU ist die Vision des New Yorkers Ken Friedman, der den Sender frei und unabhängig behalten will und dabei auch mal mit den stationseigenen DJs in Konflikt gerät. Skurril, komisch und herzerwärmend.
Biography
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Published on January 14, 2016
Last updated on May 01, 2024
Topics
About fees, selling records, and public funding: How musicians strive for a living in the digital era.
How does the artits’ relationship to the gear affect music? How to make the climate change audible?