4. Norient Musikfilm Festival 2013
Venue
Kino in der Reitschule
Neubrückstrasse 8
3012 Bern
Switzerland
Neubrückstrasse 8
3012 Bern
Switzerland
Audio-visual stories around subcultural and experimental music in Africa, Asia, and Switzerland today. Thomas Burkhalter, founder of Norient.com – Network for Local and Global Sounds and Media Culture – mixes music, video-clips and quotes from his physical and virtual fieldtrips. In two formats: Performance or sound lecture.
Burkhalter discusses what he calls «World Music 2.0»: Musicians from Beijing to Tijuana, from Istanbul to Johannesburg, mix and manipulate local and global sounds and ideas within their music. They network with artists and multipliers (e.g., curators, producers, journalist, and scholars) worldwide and experiment with new ways of producing, distributing, and selling music. Style-wise, the sample is broad: commercially successful styles of pop music like reggaeton and kwaito, and electronic music styles like kuduro, tecno brega, baile funk, mahragan (electro sha’abi), shangaan electro, or cumbia electronica form the popular end of the spectrum. The experimental end offers African, Asian, and Latin American musique concrète, free improvisation, noise music, and sound art.
Dates
06.12.2014, Post Digital Cultures, Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne
16.07.2014, Eine Welt Haus, München
15.07.2014, Mediendesign, Ravensburg
26.06.2014, Noises Festival, Noises Festival, Koblenz
12.06.2014, Aga Khan University, Karachi (Pakistan)
28.01.2014, Palace, St. Gallen
03.12.2013, Völkerkundemuseum, Zurich
26.11.2013, Favorit Bar, Munich
13.09.2013, My Sound of Music Festival, Salzburg
06.09.2013, Berlin Music Week, Berlin
06.04.2013, Cully Jazz Off Festival, Cully
09.03.2013, 100Copies Space, Kairo
Format
Performance or Sound-Lecture, 30 to 60 minutes, in English or German language.
Renommierte Wissenschaftlerinnen, Musikjournalisten und Musiker aus dem deutschsprachigen Raum treffen sich vom 29.5 – 31.5.2012 in Bern und Zürich zu Künstlergesprächen, Konzerten (u.a. The National Fanfare of Kadebostany), Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen.
Wie genau wird Musik in einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt produziert und vertrieben? Welche musikalischen und nicht-musikalischen Wirkungsfelder prägen die musikalische Produktion mit? Welche Handlungsoptionen nutzen und kreieren Musiker aus diesen Wirkungsfeldern? Diesen und weiterführenden Fragen widmen sich die Thementage «Musik und Globalisierung», die die Diskussionen und Resultate des vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojektes «Globale Nischen: Musik in einer transnationalen Welt» an eine interessierte Öffentlichkeit in Bern und Zürich vermitteln möchten. Renommierte Wissenschaftlerinnen, Musikjournalisten und Musiker aus dem deutschsprachigen Raum treffen sich dazu vom 29. bis zum 31. Mai im PROGR Bern, Kino der Reitschule Bern und in der Roten Fabrik Zürich zu Künstlergesprächen, Konzerten, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen und zum Hören einer Podcast-Installation.
Die Thementage entstehen in Co-Produktion zwischen der Zürcher Hochschule der Künste (Institute for Cultural Studies in the Arts), dem Büro für Kulturkooperation artlink, den Veranstaltern bee-flat in Bern und Rote Fabrik in Zürich, und Norient, dem Berner Network for Local and Global Sounds and Media Culture. Verantwortlich für das Programm sind: Thomas Burkhalter und Simon Grab (ZHdK - ICS, Norient), Roberto Haçaturyan (artlink) und Jolanda Gsponer (ZHdK – Institute for Computer Music and Sound Technology). Mitinitianten sind Christian Krebs (bee-flat), Dagmar Lorenz und Kyros Kikos (Konzeptbüro Rote Fabrik) und Anna Bürgi (Kino der Reitschule Bern).
Das Thementage «Handout» mit Abstracts und Kurzbiographien gibt es als PDF. Auch das Festivalplakat ist als PDF verfügbar (1.6 MB)
Die Thementage sind öffentlich. Das Tagesprogramm ist gratis, für die Konzerte und Filmvorführungen werden Eintritte erhoben.
Programm
Dienstag, 29. 5. 2012 – Bern
09:00 Begrüssung durch Prof. Dr. Sigrid Schade (Institute for Cultural Studies in the Arts – ZHdK)
09.15 – 09.45 Einführung durch Thomas Burkhalter und Simon Grab (Zwischenresultate der Forschung «Globale Nischen»)
10.00 - 11.30 Vorträge: Oliver Seibt (Universität Heidelberg) – «Escape to Audiotopia»: Von der plötzlichen Globalisierung japanischer Popularmusik // Stefanie Alisch (Universität Bayreuth) – «Toques, swag e muita carga - Tanz, Mode und strategische Euphorie im Kuduro in Luanda». (10+5min - via Skype) // Birgit Abels (Universität Göttingen) – Transnationale Popmusik und die musikalische (De-)Politisierung von Handlungsräumen. (Vorsitz: Roberto Haçaturyan)
13:30 – 14:15 Keynote-Vortrag: Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer (Universität Oldenburg) – Produktion und Aneignung populärer Musikformen in einer digitalisierten und globalisierten Welt. (Vorsitz: David-Emil Wickström / Popakademie Baden-Württemberg / Mannheim)
14.30 – 15.15 Performance + Künstlergespräch (Meduoteran) – Diskutantin: Theresa Beyer (Universität Bern)
15.45 – 17:00 Podiumsdiskussion: Musiker aus Afrika: Sample-Lieferanten – oder mehr?: Jay Rutledge (Outhere Records, München), Daniel Künzler (Universität Fribourg), Marc Schwegler (Südpol, Luzern). Moderator Jodok Kobelt (Globalsounds.Info)
20.30 - 22.00 Kings of the Gambia (mit Roger Greipl und Regisseur David Vogel) Diskutantin: Marianne Berna («World Music Special» / Schweizer Radio DRS3) (Eintritt 10 CHF)
Mittwoch, 30. 5. 2012 – Bern
09.30 - 10.30 Vorträge: // Prof. Dr. Britta Sweers (Universität Bern) – Weltmusiker in der Schweiz: Das afghanische Ensemble Kaboul // Julio Mendivil (Universität Köln) – Les Indiennes Galantes: «indianische» Musik als globale Nische im postmodernen Europa (Vorsitz: Roberto Haçaturyan)
11.00 – 11:30 Künstlergespräch Tim+Puma Mimi
13.15 – 14.15 Vorträge: Peter Kraut (Hochschule der Künste Bern) – Communities der Kunst- und Popmusik: wie sie arbeiten und welche Musik deswegen entsteht // Dieter Ringli (ZHdK) – Neue Volksmusik: die Wiederentdeckung der Schweizer Traditionen als Folge der Globalisierung. (Vorsitz: Thomas Burkhalter)
14.30 – 15.30 Podiumsdiskussion: Musikerstrategien im Zeitalter digitaler Medienlandschaften: Andreas Ryser (Musiker/ Filewile), Carine Zuber (Cully Jazz Festival, Kanton Bern), Philipp Schnyder von Wartensee (Migros Kulturprozent, m4music / Zürich), Sandra Passaro (Stars and Heroes / Berlin) – Diskutant: Prof. Dr. Christoph Jacke (Universität Paderborn)
16.00 – 17.00 Zwischenfazit + Diskussion: David-Emil Wickström (Leiter Norient Academic Journal), Mauro Abbühl (Co-Leiter artlink) und Thomas Burkhalter (ZHdK, norient) 20.30 Konzert mit Nilsa (bee-flat, Turnhalle PROGR) (Vorverkauf hier, Eintritt 25 CHF)
Donnerstag, 31. 5. 2012 – Zürich
17.00 – 18.00 Podiumsdiskussion: Kulturpolitik und Austauschprojekte Balkan – Schweiz Jonas Kocher und Robert Roza (Swiss Balkan Creative Music), Tamriko Kordzaia (Pianistin/Vermittlerin „Close Encounters“), Boris Previsic (Pre-Art), Mauro Abbühl (ArtLink), Moderator: Tobias Rothfahl (Redaktor Dissonanz)
18.30 Konzert Duo Kocher/Roza Jonas Kocher (Akkordeon), Robert Roza (No-input Electronics, Objekte)
Pause
21.00 – 22.30 Film «The Shukar Collective Project» (mit Matej-Alexandru Mocanu (anwesend), Regie) Dokumentarfilm, Rumänien, 2010, 75 min
22.30 Konzert mit «The National Fanfare of Kadebostany» (Vorverkauf hier - Eintritt 20/25 CHF)
Hintergrundinformationen zum Programm
Die Thementage «Musik und Globalisierung» vermitteln die Diskussionen und Resultate des vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojektes «Globale Nischen: Musik in einer transnationalen Welt» an eine interessierte Öffentlichkeit in Bern und Zürich. Renommierte Wissenschaftlerinnen, Musikjournalisten und Musiker aus dem deutschsprachigen Raum treffen sich an drei Tagen zu Künstlergesprächen, Konzerten, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen und zum Hören einer Podcast-Installation. Sie diskutieren Fragen, die für Musikerinnen und Kulturproduzenten heute wichtig sind:
1) Wie genau wird Musik in einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt produziert und vertrieben?
2) Welche musikalischen und nicht-musikalischen Wirkungsfelder prägen die musikalische Produktion mit? Ist es der transnationale Zeitgeist im spezifischen musikalischen Genre oder der Ideenaustausch in der lokalen Szene? Oder sind es die finanziellen, politischen, kulturellen oder technologischen Rahmenbedingungen im Heimat- oder Migrationsland der Musiker?
3) Welche Handlungsoptionen nutzen und kreieren Musiker aus diesen Wirkungsfeldern? Und wie werden diese Wechselwirkungen im musikalischen Produkt manifest?
Die drei Thementage offerieren ein vielseitiges Programm. Im Zentrum stehen Musikerinnen und Musiker aus Moçambique, Gambia, Weißrußland, Rumänien und Japan und ihre Netzwerk-Partner in der Schweiz. Die Musiker nutzen die neuen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters und verändern so das Musikgeschäft. Gleichzeitig offerieren sie frische Einblicke in ihre vermeintlich fremden Herkunftskulturen – für die Diskussionen zur Schweizerischen Integrations- und Identitäts- und Asylpolitik sind ihre kulturellen Positionierungen wichtig.
Die in der Schweiz lebende türkisch-serbische Gruppe Meduoteran erzählt, wie sie strategisch zwischen E- und U-Musik pendelt und in der Schweiz, in Serbien und der Türkei in unterschiedlichsten Kontexten auftritt. Im Künstlergespräch stellen die zwei Musiker ihre Musik auch live vor. Die japanisch-schweizerische Formation Tim & Puma Mimi denkt öffentlich über die Vor- und Nachteile ihrer Skype-Konzerte nach und spielt dazu auf ihren selbstgebauten Instrumenten. Auf den Konzertbühnen in der Turnhalle Bern und im Clubraum der Roten Fabrik in Zürich präsentieren zwei aufstrebende Schweizer Gruppen ihre Kunst: Die Sängerin und Rapperin Nilsa aus Moçambique tritt mit ihrer Schweizer Formation auf, und der in Genf lebende Elektronika-Produzent Kadebostan und seine National Fanfare of Kadebostany experimentieren ironisch mit Melodien, Rhythmen und Klängen aus Weißrussland, Rumänien und Südosteuropa. Dokumentarfilme blicken im Kino der Reitschule und in der Roten Fabrik kritisch hinter die Kulissen interkultureller Musikprojekte: «Kings of the Gambia» zeigt die Zürcher Gruppe «King Kora» auf ihrer strapaziösen Konzert-Tournee durch Gambia, und im Film «The Shukar Collective» entbrennt zwischen rumänischen DJs und ihren Roma-Mitmusikern ein erbitterter Streit.
In drei Podiumsdiskussionen diskutieren Wissenschaftlerinnen, Musiker und Kulturproduzenten darüber, ob Musikerinnen und Musiker aus Afrika heute neue Zugänge zu internationalen Musikmärkten vorfinden – oder ob die Musiker in den virtuellen Netzwerken wieder stärker zu Sample-Lieferanten für gewiefte euro-amerikanische Produzenten und DJs werden. Key-Note-Sprecherin Prof. Susanne Binas-Preisendörfer gibt in Bern einen Überblick über die Produktion und Aneignung populärer Musikformen in einer digitalisierten und globalisierten Welt. Die Diskussion wird anschließend von Musikerinnen, Musikveranstaltern, Promotern und Pop-Theoretikern an einem Podiumsgespräch fortgeführt. In Zürich debattieren Musiker und Kulturförderer am Beispiel Balkan über die manchmal heiklen Verknüpfungen zwischen Kulturförderung und interkulturellen Austauschprojekten. Weitere Gastredner stellen exemplarische Fallbeispiele aus transnationalen musikalischen Nischen vor: Visual-Kei zwischen Japan und Deutschland, Panflötenensembles zwischen Strassenmusik und Hitparade, Kuduro-Tanzmusik zwischen Angola und Europa, Transnationale Popmusik im Westpazifik, das afghanische «Ensemble Kabul» zwischen Genf und Kabul, und die Wiederentdeckung Schweizerischer Traditionen im Zuge der Globalisierung.
Thomas Burkhalter und Simon Grab (ZHdK und Norient.com) stellen an den Thementagen die wichtigsten Zwischenresultate ihres Forschungsprojekts «Globale Nischen: Musik in einer transnationalen Welt» in ihrem Auftaktsreferat und in einer portablen Podcast-Installation vor. In der Installation von Simon Grab sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Forschung zu dichten Klang- und Musikcollagen verarbeitet. Die Installation wird an der Zürcher Hochschule der Künste (Florhof), im Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Bern, im Progr Bern und in der Roten Fabrik ausgestellt – weitere Ausstellungsorte sind in Abklärung.
Das Forschungsprojekt «Globale Nischen» untersucht Musik als ein multidimensionales Phänomen, dessen Untersuchung Einblicke in die sozialen, politischen und kulturellen Prozesse und Strukturen einer zunehmend globalisierten Welt zulässt. Das musikalische Feld erstreckt sich von der nicht akademischen Computermusik, elektro-akustischen Musik, Noise und Sound Art zu Stilen der urbanen Clubmusik (Nortec, Kuduro, Baile Funk, Cumbia Electronica, Kwaito). Diese Musiker prägen musikalische Subkulturen weltweit und infiltrieren mit ihren Sound-, Rhythmus- und Mix-Konzepten – als «Audio-Viren» (Goodman, 2010) – auch den Mainstream. Sie konstruieren neue postkoloniale Positionen («Ghettotech», Marshall, 2009, «Weltmusik 2.0», Burkhalter, 2010) und definieren Konzepte wie «Lokalität» neu. Die Forschungsarbeit «Globale Nischen» beobachtet die Strategien dieser Musiker und ihrer Netzwerke aus multi-lokalen Perspektiven. Sie stellt Bezüge zwischen ästhetischen, soziokulturellen, technologischen und ökonomischen Fragestellungen her und untersucht Wechselwirkungen zwischen Musiker, Musik und Kontext.
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