Die chinesische Mundorgel Sheng
Wang Zheng-Ting gilt als einer der grossen Virtuosen auf der chinesischen Mundorgel Sheng, einem Vorläufer des Akkordeons. Der 51-jährige Musiker und Musikethnologe setzt sein uraltes Instrument im Exil in Melbourne in neue Kontexte und experimentiert mit verschiedenen Spieltechniken. Nicht nur zur Freude der Sheng-Meister und Mundorgel-Macher in seiner Heimat. Ein Portrait.
Wang Zheng-Ting wurde 1955 in Shanghai geboren. Nach dem Besuch der Grund- und Mittelschulen genoss er eine professionelle Ausbildung auf dem Sheng am Konservatorium in Shanghai. An der Monash University in Australien, wo Wang gegenwärtig lehrt, machte er seinen MA in Musikethnologie und an der Universität von Melbourne seinen PhD. Als Lektor und Musiker bereiste er Australien, China, die Vereinigten Staaten, Kanada, England, Japan, Vietnam, Italien, Deutschland und Malaysia. 1997 publizierte er unter dem Titel Chinese Music in Australia (Victoria) from 1850s to mid 1990s die Geschichte der chinesischen Musik in Australien.
Der Sheng besteht aus einer halbkugeligen Windkammer, die durch ein Anblasrohr vom Spieler mit Luft versorgt wird. Darin stecken 17-37 unterschiedlich lange Bambusrohre, an deren unteren Ende je eine durchschlagende Zunge aus Kupfer befestigt ist. Sie kommt zum Klingen, wenn das einzige Griffloch einer Röhre geschlossen wird und die Luft bis zu Zunge vordringen kann. Früher wurde der Sheng in Ritual- und Theatermusik verwendet. Heute ist er ein wichtiges Instrument im chinesischen Orchester.
Er erklingt auch als Solo-Instrument. Wang Zheng-Ting spielt den Sheng entweder zusammen mit dem Australian Chinese Music Ensemble oder als Solist und lässt dabei ein traditionelles chinesisches Repertoire erklingen, experimentiert aber auch auf dem Sheng.

Biography
Published on November 18, 2010
Last updated on October 08, 2020
Topics
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