Das Kino REX präsentiert von Juni bis November 2021 im Monatsrhythmus eine Nocturne-Reihe mit Musikfilmen, kuratiert vom Norient Film Festival. Die Filme zeigen einen Heavy Metal Musiker in der Einöde Finnlands, einen Elektro-DJ auf der Suche nach pinken Flamingos oder den Aufstieg einer queeren Rapperin in Schweden. Sie tauchen über Geräusche ein in die Schizophrenie des Libanon zwischen Moderne und Krieg, besuchen die Kapellen der mexikanischen Drogenkartelle und portraitieren eine Gruppe kiffender SoundCloud-Rapper in der Wüste Colorados. Eine Reihe über den Klang unserer Welt.
The Mystery of the Pink Flamingo
11. Juni 2021, 22.30, REX 1
Spanien/USA, 2020, 90 min, OV/e
ein Film von Javier Polo Gandía
Artikel von Adam Harper
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The Mystery of the Pink Flamingo ist ein Dokumentarfilm über einen exzentrischen Klangforscher, der in einer ungewöhnlichen Recherche der Geschichte hinter dem pinken König des Kitsch’ auf den Grund gehen will: der pinke Flamingo. In seinen urkomischen Anstrengungen, dieses soziokulturelle Phänomen zu erkunden, trifft der Protagonist auf die Theorien und Interpretationen einer skurrilen Besetzung. Diese bringt ihn schliesslich dazu, mit dem machtvollen Einfluss dieser Vögel auf die Welt, die uns umgibt, zu experimentieren.
Panoptic
9. Juli 2021, 22.30, REX 2
Libanon, 2017, 79 min, OV/d
ein Film von Rana Eid
Artikel von Rayya Badran | Online Q&A
Panoptic vertieft sich in Beiruts Untergrund und untersucht die Schizophrenie des Libanon. Dabei wird ein Land abgebildet, das sich zwar modernisiert, dessen Altlasten es aber davon abhalten, seine Ziele zu erreichen. Die Filmregisseurin Rana Eid untersucht diesen Widerspruch anhand von Geräuschen, Wahrzeichen der Stadt und geheimen Schlupfwinkeln.
Silvana
6. August 2021, 22.30, REX 2
Schweden, 2017, 91 min, OV/d
ein Film von Christina Tsiobanelis, Mika Gustafson, Olivia Kastebring
Artikel von Susan Lindholm
«Es gibt keine Superheld*innen, nur Menschen», betont sie. Und doch ist die schwedische Rapperin Silvana Imam für viele ihrer Fans genau das: eine Superheldin. Geboren als Tochter eines syrischen Vaters und einer litauischen Mutter, spricht sie für eine junge schwedische Generation, die sich gegen gängige Geschlechternormen auflehnt und den unterschwelligen und offensichtlichen Rassismus bekämpft. Mit messerscharfen gesellschaftskritischen Texten katapultiert sich Silvana aus dem Underground zur preisgekrönten Rapperin – ein viel zu schneller Aufstieg.
Monsterman
17. September 2021, 22.30, REX 1
Finnland/Norwegen/Schweden/USA, 2014, 85 min, OV/e
ein Film von Antti Haase (Regisseur anwesend)
2006 gewann die finnische Heavy-Metal-Band Lordi den Eurovision Song Contest, und die Pop-Welt rieb sich ungläubig die Augen. Fünf Jahre später hat die Band mit den furchteinflössenden Monstermasken Tausende von Euro Schulden. Monsterman, der Leadsänger, versteckt sich noch immer unter der Maske und versucht, den Respekt der Metal-Community zu gewinnen. Tragikomisches Porträt eines Jungen, der ein Monster werden wollte. Und nun für immer Lordi ist.
Crestone
8. Oktober 2021, 22.30, REX 1
USA, 2020, 72 min, OV/e
ein Film von Marnie Ellen Hertzler
Artikel von Daniela Seitz
Mitten in einer Welt, die zwischen Fakt und Fiktion, dem Digitalen und dem Physischen mäandert, führt eine Gruppe befreundeter SoundCloud-Rapper eine zurückgezogene Existenz in der Wüstengemeinde von Crestone/Colorado. Einst religiöses und spirituelles Mekka für viele, dienen Crestones endlose Sanddünen, Wasserfälle und dunkle Höhlen heute als Kulisse für Bilder von tätowierten Körpern und Cosplay-Kleiderschränken, eingehüllt in Marihuana-Rauch. Der Film geht dem Geheimnis von Kollaboration und Freundschaft auf den Grund und spürt dem menschlichen Verlangen nach dem Widerstehen allen Widrigkeiten zum Trotz nach. Wie klingt Musik, wenn niemand mehr da ist, dem man sie reposten oder mit dem man sie sharen kann?
None of Your Business
12. November 2021, 22.30, REX 1
Iran/Tschechische Republik, 2019, 63 min, OV/e
ein Film von Kamran Heidari
Artikel von Azin Feizabadi
Ein Dokumentarfilm über Leben und Werk des iranischen Gitarristen, Sängers und Dichters Ebrahim Monsefi (1945–1997), bekannt unter dem Namen Ebram. Sein ganzes Leben lang schrieb Ebram Songtexte, komponierte und nahm Musik auf. Stets alleine für sich, in Einsamkeit: Ebram besuchte nie ein Studio. Erst nach seinem Tod wurden seine Songs Stück für Stück wiederentdeckt und veröffentlicht. Immer mehr Menschen begeisterten sich für Ebrams Werk und begannen, seine Songs zu covern.